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Landeshauptstadt Stuttgart

Flüchtlinge in Stuttgart

Neues Modulbau-Konzept erstmals umgesetzt

Zehn Monate von der Planung am konkreten Standort bis zur Fertigstellung: In dieser kurzen Zeit entstand in Plieningen die erste Unterkunft für Geflüchtete mit dem neuen Konzept der Modulbauten. Dank des hochwertigen Äußeren fügen sich die Bauten sehr gut in die Umgebung ein. Innen ist alles zweckmäßig eingerichtet.

Die Module werden im Werk bis zu einem hohen Maß vorgefertigt und dann mit dem Lkw angeliefert.

Wie eine kleine Siedlung sieht die Unterkunft für Geflüchtete „In den Entenäckern“ in Stuttgart-Plieningen aus. Auf dem Grundstück, das zum Teil eine Industriebrache war, zum Teil eine Restfläche des städtischen Garten-, Friedhofs- und Forstamt, sind in den letzten Monaten zehn Gebäude mit insgesamt 39 „Wohnungen“ entstanden. Das ging alles deshalb so schnell, da jedes der zweigeschossigen Gebäude aus vier Modulen mit jeweils einer separaten Wohneinheit besteht. Die Module wurden im Werk weitestgehend vorgefertigt und dann auf der Baustelle mit einem Schwerlastkran auf die vorbereiteten Fundamente gesetzt. Da die Module dank der Holzbauweise verhältnismäßig leicht sind, reichen Punktfundamente aus. Das spart im Vergleich zu den sonst üblichen Streifenfundamenten Ressourcen.

Konzept für Restflächen und Industriebrachen

Entwickelt wurde das Konzept, da es in Stuttgart verschiedene kleinere Restflächen und Industriebrachen gibt, die aus Gründen wie Lärmschutz, Baurecht oder anderen für eine langfristige Wohnnutzung ausscheiden. Für eine kurzfristige Zwischennutzung können sie allerdings durchaus geeignet sein. Dieses Potenzial lässt sich mit dieser modularen Bauweise ausschöpfen, die gleichzeitig nachhaltig mit den Ressourcen umgeht (mehr dazu erfahren Sie im Beitrag  „Flexibel und langlebig: die neuen Modulbauten der Stadt“ auf www.stuttgart.de).

Der große Vorteil dieser Modulbauten, die mit Holz und an einer Seite mit unifarbenen Platten verkleidet sind, ist die geplante lange Nutzungsdauer: Über 30 Jahre hinweg können sie als Unterkünfte für Geflüchtete, Studierende, Beschäftigte der Stadtverwaltung oder weitere Zielgruppen dienen. Die Möblierung lässt sich dabei flexibel anpassen.

Die Fundamente werden vor Ort betoniert und dann die Module einzeln mit einem Schwerlastkran daraufgesetzt.

Das Konzept der Modulbauten bringt noch eine weitere Neuerung mit sich: Den Bewohnern und Bewohnerinnen steht in jeder Einheit – angegliedert an die Küche – eine eigene Gemeinschaftsfläche zur Verfügung. Da man sich dort in privater Atmosphäre zu gemeinsamen Aktivitäten treffen kann, wurde auf einen Gemeinschaftsraum für die gesamte Unterkunft verzichtet. Hinzu kommt, dass die Module pro Person mehr Wohn- und Nutzfläche bereithalten, als dies die aktuellen Vorgaben für reguläre Gemeinschaftsunterkünfte vorsehen. Dort sind es 4,5 Quadratmeter pro Person und damit etwas mehr als ein großes Doppelbett. Hintergrund ist die perspektivisch langfristige und möglicherweise auch anderweitige Nutzung. Sie erforderte diese zehn Quadratmeter pro Person ebenso wie die Vorgaben des Landes, um Fördergelder zu erhalten. Dies bedeutet, dass der Wohnstandard in den Modulbauten im Vergleich zu Systembauten oder Wohncontainern deutlich verbessert wurde. Für kleinere Besprechungen lässt sich auch das Büromodul nutzen, das an jedem Standort für die Heimleitung und die soziale Betreuung vorhanden ist.

Mit dem Verzicht auf einen Gemeinschaftsraum für alle Bewohner und Bewohnerinnen verbindet die Verwaltung außerdem ein weiteres Ziel: Die geflüchteten Menschen sollen motiviert werden, die im jeweiligen Stadtbezirk vorhandene Infrastruktur zu nutzen und sich damit besser und schneller in den Stadtbezirk zu integrieren.

Sozialen Betreuung und Ehrenamt vor Ort

Als Brückenbauer in die Nachbarschaft und zu den Einrichtungen in der Umgebung fungieren die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der sozialen Betreuung und an vielen Standorten auch ein Freundeskreis, der bereits besteht oder sich im Hinblick auf den Bau einer Unterkunft neu gründet. Alle, die Interesse haben, sich hier ehrenamtlich zu engagieren, können sich per Mail an das Team des bürgerschaftlichen Engagements in der Flüchtlingsarbeit wenden:  engagement-gefluechtetestuttgartde.

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Bildnachweise

  • SWSG / Sebastian Bullinger
  • SWSG / Sebastian Bullinger