In Stuttgart wurde in den vergangenen Jahren ein Rückgang der Grundwasserstände beobachtet. Die direkte Folge dieses Phänomens ist ein verringertes Grundwasserdargebot. Ob dieses Phänomen auf die klimawandelbedingte veränderte Niederschlagsverteilung und damit auf die geringere Grundwasserneubildung zurückzuführen ist oder anthropogene, also "menschengemachte" Ursachen, zum Beispiel die Überbewirtschaftung der grundwasserführenden Schichten (Aquifere) eine entscheidende Rolle spielen, ist auf der Grundlage der vorhandenen Daten nicht zu beurteilen. Dieses Problem wird beispielhaft für den Stadtbezirk Feuerbach im Rahmen des Projekts MAURICE bearbeitet.
Ziel des Projekts ist es, die Ursache der fallenden Grundwasserstände sowie ihre Auswirkungen auf die Grundwasserressourcen in Feuerbach zu untersuchen, um Strategien und Handlungsempfehlungen zu entwickeln, mit denen eine Anpassung an künftige Bedingungen erreicht werden kann.
Die ersten Maßnahmen
In Feuerbach wurden im Oktober und Dezember 2023 in 20 Grundwassermessstellen Datenlogger zur kontinuierlichen Messung der Grundwasserstände installiert. Außerdem wurde eine Wetterstation zur kontinuierlichen Messung der Niederschläge und Temperatur in Feuerbach installiert. Die gewonnenen Grundwasserstanddaten werden mit den Wetterdaten verglichen. Dieser Abgleich wird einen Hinweis geben, ob die Rückgang der Grundwasserstände anthropogen verursacht ist oder klimabedingte Veränderungen eine entscheidende Rolle spielen.
Die Entwicklung eines hydrologischen und eines numerischen Grundwassermodells hat begonnen, um Prognosen über die zukünftig zu erwartenden Grundwasserneubildungsraten und das Grundwasserdargebot zu ermöglichen. Die Szenarien werden in enger Abstimmung mit der Stadtklimatologie entwickelt und berechnet. Basierend auf den Ergebnissen werden konkrete Vorschläge erarbeitet, um die verringerte Grundwasserneubildung durch Anpassungsmaßnahmen zu kompensieren.
Das Amt für Umweltschutz ist für die Entwicklung einer Strategie und für die Ausarbeitung von Handlungsempfehlungen für eine Klima-angepasste Grundwasserbewirtschaftung verantwortlich.
Die Gesamtkosten der geplanten Maßnahmen betragen für die Stadt rund 517.000 Euro und werden zu 80 Prozent von dem Interreg CENTRAL EUROPE Programm 2021-2027 der Europäischen Kommission gefördert. Der Verwaltungsausschuss hat dem Projekt in seiner Sitzung am 29. März 2023 zugestimmt.
Projektnutzen für Stuttgart
MAURICE leistet einen Beitrag zur Optimierung und Umsetzung im Hinblick auf einen schonenden Umgang mit den Grundwasserressourcen. Das Projekt trägt dazu bei, das Grundwasserdargebot in Feuerbach zu verbessern. Durch die Teilnahme an dem internationalen Projekt können EU-Fördermittel nach Stuttgart gelenkt und damit Maßnahmen zur Optimierung der Grundwasserbewirtschaftung finanziert werden. Das MAURICE-Budget ermöglicht damit eine Finanzierung ohnehin notwendiger und geplanter Maßnahmen.