Die Umstellung kommt gut voran
Mehr als 800 Fahrzeuge gehören zum Fuhrpark der Landeshauptstadt. Immer mehr davon haben alternative Antriebe
- Besonders gut eignen sich dafür Pkw und Transporter. Sie machen mehr als die Hälfte des Fuhrparks aus: 470 gehören zu den EU-Fahrzeugklassen N1 oder M1.
- Fast die Hälfte davon fährt bereits jetzt mit reinem Elektroantrieb. Denn seit Jahren werden überwiegend Elektrofahrzeuge beschafft.
- In einem Pilotprojekt wurde auch ein Fahrzeug aus dem eigenen Fuhrpark von Diesel- auf Elektroantrieb umgerüstet.
- Bis Ende 2024 / Anfang 2025 sollen die 50 Prozent in der Gruppe der Pkw und Transporter erreicht werden.
Schöner Nebeneffekt: Wer bis Ende 2025 ein Elektroauto kauft, zahlt bis 2030 keine Kfz-Steuer. Das gilt auch für Transporter. Davon profitieren nicht nur Privatpersonen, sondern auch die Stadt Stuttgart.
Schwere LKW: die Suche nach der besten Lösung
Hinzu kommen rund 140 schwere Nutzfahrzeuge: Sie werden für die Abfall- und Wertstoffsammlung, den Winterdienst und als Kehrmaschinen eingesetzt.
- Auch bei den Nutzfahrzeugen testen Stadt und AWS kontinuierlich alternative Antriebslösungen – bereits seit 2011. Dabei wurden Erfahrungen mit verschiedenen Technologien gesammelt.
- Derzeit sind sieben Kehrmaschinen mit Elektroantrieb unterwegs.
- Keine der derzeit auf dem Markt befindlichen Lösungen konnte vollends überzeugen. Deshalb legt man sich in Stuttgart derzeit noch nicht fest.
Klar ist: Die Umstellung des Fuhrparks auf alternative Antriebe wird weiter vorangetrieben. Denn Stuttgart will bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden. Alternative Antriebe im städtischen Fuhrpark leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Die Abkehr von Diesel und Benzin bringt für alle in der Stadt große Vorteile: weniger Emissionen und weniger CO2-Ausstoß. Die Luft bleibt sauberer, und der Verkehr rollt leiser durch die Straßen.
Auch die Infrastruktur wird auf- und ausgebaut:
- Mittlerweile gibt es an allen Betriebsstellen der AWS Elektrotankstellen.
- Am AWS-Hauptstandort in der Heinrich-Baumann-Straße im Stuttgarter Osten stehen 32 Ladepunkte zur Verfügung.
- Bei jeder neuen Betriebsstelle der AWS werden ausreichend Ladepunkte fest eingeplant.
Stuttgart als Testgelände
Stuttgart war Partner für Pilotprojekte und Tests der Hersteller. Die Kessellage mit den vielen Steigungen macht die Stadt zu einem anspruchsvollen Testgelände: Hier lässt sich herausfinden, was vollelektrische schwere Lkw im kommunalen Dauereinsatz leisten können.
Von 2022 bis Mai 2024 lief ein Pilotprojekt mit Mercedes-Benz. Der eEconic aus Wörth war einer der ersten vollelektrischen schweren Lkw für die Abfallsammlung. Bei der Entwicklung verzichtete man auf teure Brennstoffzellen und setzte stattdessen aus sehr leistungsstarke Lithium-Ionen-Batterien. Das hat sich im Stuttgarter Alltag bewährt. Nach einer Entsorgungstour von 7 bis 15 Uhr hatte die Batterie noch rund 50 Prozent Kapazität. Dafür sorgte auch die Rekuperation im Fahrbetrieb – also die Energie, die unterwegs beim Bremsen zurückgewonnen und als elektrische Leistung wieder in die Batterie eingespeist wird. Auch die Kolleginnen und Kollegen, die mit dem Fahrzeug unterwegs waren, zeigten sich zufrieden: Es hat ein sehr hohes Drehmoment und ist viel leiser als die meisten Standardfahrzeuge.