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Landeshauptstadt Stuttgart

Haushalt

Kulturförderung

Der Gemeinderat setzt für den kommenden Doppelhaushalt Schwerpunkte zu neuen Vorhaben sowie insbesondere bei der Förderung externer Kulturinstitutionen aller Sparten. Das Kulturbudget erhöht sich um insgesamt 27 Millionen Euro für 2024 und 2025.

Von 2024 an wird für das Haus für Film und Medien ein Planungsstab beim Kulturamt eingerichtet.

Um die vielfältige Stuttgarter Kulturlandschaft zu stärken und weiter zukunftsfähig machen zu können, erhält das Kulturamt weitere 37,6 Stellen.

Das Kulturamt gab mit seinem 2023 aufgestellten Leitbild, in dessen Zentrum eine wandlungsfähige und dynamische kulturelle Infrastruktur steht, wichtige Impulse für die Entscheidungen des Gemeinderats.

Zahlreiche geförderte Kultureinrichtungen in der Landeshauptstadt erhielten Mittel, um trotz inflationsbedingter Kostensteigerungen und notwendiger Personalkostenangleichungen stabil und zukunftsfähig bleiben zu können. Um darüber hinaus auch notwendige gesellschaftliche Veränderungsprozesse kulturell anzustoßen und zu begleiten, beschloss der Gemeinderat die Stelle für nachhaltige Kulturentwicklung sowie Sachmittel von jährlich 90.000 Euro für diesen Bereich. Die Stelle soll sowohl das Kulturamt wie auch alle interessierten Kulturinstitutionen in der Landeshauptstadt zu einer nachhaltigen Kulturarbeit befähigen.

Das Erfolgsmodell „Kulturpass Stuttgart“, ein Projekt von KUBI-S – Netzwerk kulturelle Bildung Stuttgart, mit dem jährlich alle Stuttgarter Jugendlichen zum 16. Geburtstag ein Guthaben von jeweils 100 Euro erhalten, wird um zwei Jahre verlängert (2024: 192.100 Euro; 2025: 392.100 Euro, Verlängerung der Personalstelle). Es kann beispielsweise für den Besuch von Kulturveranstaltungen, Kinos oder den Kauf von Büchern oder Malbedarf genutzt werden. Auch der „Startergutschein Kultur“ für erste Klassen an 45 Ganztagesgrundschulen mit jährlich 30.000 Euro wird für zwei Jahre fortgeführt. Ebenso erhält KUBI-S jährlich 85.000 Euro an Sachmitteln für Diversität und eine halbe Stelle für Inklusion. Mit 57.000 Euro sollen Kultur- und Konzertveranstaltungen barrierefrei gemacht, ein Leitfaden für barrierefreie Veranstaltungen erarbeitet oder Übersetzungsarbeiten unter anderem in einfacher oder Gebärdensprache in Auftrag gegeben werden.

Der Beschluss des Gemeinderats, jährlich 80.000 Euro für den neuen „Förderfonds inklusive Kulturprojekte“ zur Verfügung zu stellen, ermöglicht dem Kulturamt einen weiteren Fokus auf die diversen Felder der Teilhabe. Das gilt ebenso für zahlreiche Kultureinrichtungen, die sich diesen Zielen verschrieben haben. Beispielhaft zu nennen sind hier das Citizen.Kane.Kollektiv, das eine Erhöhung der Förderung von 130.000 Euro um 30.000 Euro auf insgesamt 160.000 Euro erhält, befristet auf die Jahre 2024 und 2025, das Theater Rampe, dessen Förderung von 709.188 Euro um 170.000 Euro auf 879.188 Euro im Jahr 2024 und um 150.000 Euro auf dann 859.188 Euro ab dem Jahr 2025 erhöht wird, und das Junge Ensemble Stuttgart, dessen aktuelle Förderung von 1.643.266 Euro um 400.000 Euro auf 2.043.266 Euro im Jahr 2024 und um 300.000 Euro auf 1.943.266 EUR ab dem Jahr 2025 aufgestockt wird. Mit dem Beschluss des Gemeinderats, das Programm „Musik für alle“ um fünf Ganztagesschulen zu erweitern (140.000 Euro für Instrumentenerwerb im Jahr 2025) sowie den Abbau der Warteliste mit zwei neu zu schaffenden Musikschullehrenden- Stellen zu beschleunigen, erweitert er die Chancengerechtigkeit in der musikalischen Bildung von Stuttgarter Kindern.

Der Gemeinderat setzt mit dem Beschluss für die Pop-up-Bibliothek Obertürkheim seinen eingeschlagenen Weg zur Stärkung des Netzes der Stadtteilbibliotheken fort. Zudem wird die Stelle für die jugendbibliothekarische Arbeit im Kontext der "Mobilen Jugendarbeit im Europaviertel" verstetigt. Und mit der für das Lernmobil beschlossenen Stelle kann das in der Pandemie erfolgreich gestartete Projekt abgesichert werden. Und jetzt kann den Gemeinschaftsunterkünften durch die beiden neuen kinderbibliothekarischen Stellen, die zusätzlich in den Stadtteilbibliotheken in der Nähe der Haltepunkte des Lernmobils verortet sind, an weiteren Wochentagen ein qualitativ hochwertiges Lernangebot zur Verfügung gestellt werden.

Infrastrukturelle Kulturprojekte

Die Sanierung, Modernisierung und Erweiterung der Württembergischen Staatstheater ist in den kommenden Jahren eines der wichtigsten Bauvorhaben des Landes Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart. Das Projekt ist von großer kultur- und gesellschaftspolitischer sowie städtebaulicher Bedeutung. Mit dem Grundsatzbeschluss vom Juli 2021 hat der Gemeinderat das über mehrere Jahre durch das Land Baden-Württemberg und die Landeshauptstadt Stuttgart ausgearbeitete Konzept für die Opernsanierung mit dem Neubau eines Interimsstandorts an den Wagenhallen und eines Werkstattgebäudes an der Zuckerfabrik sowie mit der Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des denkmalgeschützten Opernhauses, des Verwaltungs- und Kulissengebäudes am Oberen Schlossgarten beschlossen. Darauf aufbauend erfolgte im Dezember 2022 die Zustimmung zu den zwischen Land und Stadt erarbeiteten Verträgen zur gemeinsamen Kostentragung des Gesamtprojekts sowie zur Gründung einer gemeinsamen Projektgesellschaft.

Die Anfang 2023 gegründete und mit der Planung und Umsetzung dieses Projekts beauftragte "Projektgesellschaft Württembergische Staatstheater Stuttgart GmbH" (ProWST) wird die bei Land und Stadt laufenden Planungen so bald wie möglich übernehmen und fortsetzen. Den personellen und strukturellen Aufbau der Projektgesellschaft verantwortet der im September 2023 bestellte Geschäftsführer Christoph Niethammer. Die Stadt stellt die anteiligen finanziellen Mittel für den Betrieb der Projektgesellschaft, für die Planung der drei Teilprojekte bis zur Entwurfsplanung sowie für darauffolgende Planungs- und Umsetzungsschritte für die Teilprojekte Interimsstandort und Zuckerfabrik bereit. Sobald die Entwurfsplanungen für die einzelnen Teilprojekte erstellt sind und die darauf aufbauenden konkreten Kosten beziffert werden können, entscheiden die Gremien von Land und Stadt über die Bereitstellung der weiteren Planungs- und Umsetzungsbudgets.

Haus für Film und Medien

Von 2024 an wird ein Planungsstab beim Kulturamt eingerichtet. Dieser erarbeitet ein detailliertes Betriebskonzept, basierend auf der Konzeption des Vereins „Haus für Film und Medien“. Darüber hinaus soll der Planungsstab insbesondere die nutzerspezifischen Vorgaben für den Bau präzisieren und Ansprechstelle für alle an der Planung und am Bau beteiligten Stellen sein. Zudem sollen bereits Veranstaltungen und Beteiligungsformate während der Bau- und Planungsphase durchgeführt werden. Für die Planung hat der Gemeinderat pro Haushaltsjahr Sachmittel in Höhe von 300.000 Euro und drei Stellen beschlossen. 

BIZ Weißenhof: Zeitgleich zur Internationalen Bauausstellung 2027 in Stuttgart und der Region (IBA’27) jährt sich auch der Bau der Weißenhofsiedlung zum 100. Mal. Sie wurde 1927 im Rahmen der Ausstellung „Die Wohnung“ des Deutschen Werkbunds fertiggestellt. Anlass genug für die Stadt, ein neues Besucher- und Informationszentrum Weissenhof bauen zu lassen, das bis zum Start der IBA’27 fertiggestellt sein soll. Konzeption, Planung und Umsetzung der Einrichtung soll von einem Planungsstab innerhalb des Kulturamts – mit wesentlicher Beteiligung der Akteure der Weißenhofsiedlung – durchgeführt werden. Hierfür hat der Gemeinderat vier Stellen und Sachmittel von jeweils 541.000 Euro in den Jahren 2024 und 2025 beschlossen. 

Der Gemeinderat stellt 240.000 Euro bereit für die Planungen eines vom Stuttgarter Kammerorchester initiierten Konzertforums auf dem Rilling-Areal in Bad Cannstatt. Die Planungen sehen unter anderem einen Konzertsaal für rund 1.000 Besuchende vor, der im Zuge der Sanierung des Gustav-Siegle-Hauses auch ein Zentrum für die Stuttgarter Philharmoniker bieten und zur Entlastung der Liederhalle beitragen könnte.

Die Arbeit der Koordinierungsstelle Erinnerungskultur wird in den nächsten zwei Jahren mit zwei weiteren Stellen und einem Budget von 50.000 zusätzlich zur bereits bestehenden Förderung von 170.000 Euro gestärkt. So wird Erinnerungskultur in Stuttgart weiter belebt. Des Weiteren hat der Gemeinderat beim Stadtarchiv eine halbe Stelle zur wissenschaftlichen Aufbereitung und personengeschichtlichen Recherche „Wehrhafte Demokratie“ beschlossen.

Das Carl-Zeiss-Planetarium erhält im kommenden Jahr 800.000 Euro für die Aktualisierung seiner Fulldome-Anlage. Neue Rechner und Software zur Visualisierung des Weltalls auf Grundlage aktueller astronomischer Daten verbessern die Möglichkeiten zur Weltraumsimulation.

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Bildnachweise

  • Delugan Meissl Associated Architects, Wien